Sonntag, 04.05.2014 – erster und einziger Vorbereitungswettkampf

Sonntag, 04.05.2014 – erster und einziger Vorbereitungswettkampf

Wenn man so früh im Jahr seinen Hauptwettkampf hat, ist es gar nicht so einfach, einen Vorbereitungswettkampf zu finden – zumindest wenn man nicht wieder in südliche Gefilde verreisen will.
Glücklicherweise findet mit dem Kinzigtal Triathlon eine Sprintdistanz zwei Wochen vor Texas quasi vor der Haustür statt.
Geschwommen werden 500m im 50m Freibad, dann ca. 23 km Rad auf einem weitestgehend flachen Kurs und dann nochmal 5 km auf einem ebenso fast flachem Laufkurs. Insgeheim erhoffte ich mir, hier vielleicht meine Altersklasse zu gewinnen, die Zeiten dafür schwankten aber recht stark von Jahr zu Jahr.
Frank und Martin starteten ebenfalls und zumindest von den beiden wollte ich mir nicht die Butter vom Brot nehmen lassen.

Als ich um halb acht mit Nora zusammen Richtung Gelnhausen fuhr, zeigte das Außenthermometer 2,5° an.
Für den Tag war zwar Sonne angekündigt, aber warm war es zumindest nicht.
Mein Start sollte um 9:25 Uhr sein – in der zweiten von vier Startgruppen.
Martin startet in Startgruppe drei, Frank in Startgruppe vier.
Warum die Einteilung so vorgenommen wurde, ist nicht so ganz klar. Tatsache ist aber, dass die ganzen Cracks in der letzten Startgruppe sind.
Frank scheint sich hier also schon einen Namen gemacht zu haben.

Auf der Bahn drei sind wir letztlich zu siebt. Zehn hätten wir sein sollen, drei hatten wohl besseres vor. Wir sprechen uns untereinander ab, wer welche Zeit schwimmen kann: „laberlaberlaber..ichschwimme12minuten…ichzehn…laberlaber“
Am Ende stellt sich raus, dass ich mit neun Minuten auf 500m die Favoritenrolle zugesprochen bekomme und ganz links schwimmen soll, so dass ich nach 50m auf der gleichen Seite wieder zurückschwimmen kann.
Mit neun Minuten soll ich der Favorit sein?

Der Startschuss fällt und wir schwimmen los. Aus den Augenwinkeln erkenne ich, dass einer von uns wohl geschummelt hat, denn er startet ganz rechts richtig durch.
Ich verlasse jetzt meine linke Bahn und ziehe auch nach rechts rüber, um mich in seinen Wasserschatten zu hängen, was mir auch für ungefähr fünf Meter gelingt – danach ist er weg.
Ich weiß nicht warum, aber mir brennen die Oberschenkel und ich habe das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Nach 100m würde ich am liebsten aufhören oder Brust schwimmen. Oder einfach nur ertrinken.
Nach 400m werde ich von dem Kerl hinter mir überholt. Spielend.
Wenigstens kann ich mich jetzt in seinen Wasserschatten klemmen.
Mit 9:05 schlage ich nach 500m an – was für eine beschissene Zeit, wenn man bedenkt, dass das hier ein Wettkampf ist.
Was ich noch nicht weiß ist, dass ich an vierter Stelle liege. Am Ausgang der Wechselzone überhole ich einen anderen Starter, so dass ich schon auf Position drei liege.
Jetzt sind zwei Runden á zehn Kilometer zu fahren zzgl. Hin- und Rückfahrt.
Ich befolge den Ratschlag meines ehemaligen Radtrainers, der sagte, dass man Zeit verschenkt, wenn es nicht weh tut.

Und es tut weh.

Ich überhole in einem fort lauter Frauen, die allesamt in der ersten Startgruppe waren und jetzt auf ihrer zweiten Runde sind. Von hinten kommt niemand. Zwischendrin werfe ich ab und zu mal einen Blick auf den Tacho, der auf dem Vorbau montiert ist und damit nicht gerade im Blickfeld liegt. Die Wattwerte liegen meistens jenseits der 280 und die Durchschnittsgeschwindigkeit bewegt sich um die 38-39 km/h.
Auf der zweiten Runde wird es schon deutlich leerer. Die Mädels sind fast alle Richtung Ziel abgebogen und die dritte Startgruppe ist noch im Wasser. Ich mache in der Ferne zwei Radfahrer aus, die so schnell sind, dass sie nicht zu irgendwelchen Nachzüglern gehören können. Sie müssen also aus meiner Startgruppe sein.
Den ersten von den beiden überhole ich kurze Zeit später, den zweiten erst kurz vor dem Ziel, als er so schnell in einen Kreisverkehr einbiegt, dass er gerade noch auf den Bürgersteig ausweichen kann ohne zu stürzen.
Als ich in die Wechselzone komme, steht da tatsächlich noch kein einziges Rad.

Die letzten fünf Kilometer laufen finden auf einer Wendepunktstrecke statt. Man sieht also, wer einem entgegen kommt. Die Strecke ist weitestgehend flach – nur zweimal muss die Eisenbahnstrecke überquert werden, was ganz schön in den Oberschenkeln schmerzt.
Ich überhole weiterhin ein Mädel nach dem anderen und erwarte eigentlich, dass auch ich irgendwann überholt werde – aber da kommt nix.
Am Wendepunkt sehe ich, dass der zweite ca. 200m Rückstand auf mich hat. Er feuert mich sogar noch an, so dass ich schon überlege, ob ich ihn irgendwoher kenne?
Danach kommt eine Weile gar nichts, bis der Drittplatzierte auftaucht.
Vor mir fährt jetzt sogar ein Kampfrichter auf seinem Fahrrad und macht mir den Weg frei. Sowas habe ich ja noch nie erlebt.
Im Ziel werde ich vom Sprecher mit den Worten begrüßt, dass jetzt der Führende aus der zweiten Startgruppe ins Ziel kommt.

Zwei Minuten vor dem Zweitplatzierten.

Etwas geschmälert wird der Erfolg dann allerdings, als ich mich hinterher mit dem zweiten unterhalte, der meinte, dass er vor neun Monaten noch 120 kg gewogen hätte und dann mit dem Radfahren angefangen habe, gefolgt vom laufen.
Weiter geschmälert wurde das ganze mit dem Aushang der Ergebnisliste. Zwar Platz 25 von 289 Männern, aber „nur“ zweiter in der AK.

Nunja, das Schwimmen war etwas enttäuschend, Rad war super, laufen auch. Beim Rad fast einen 39er Schnitt gefahren, und die fünf Kilometer in 21:10 gelaufen.

Kinzigtal Triathlon - Rad
Kinzigtal Triathlon – Rad

 

Anschließend habe ich noch auf Martin und Frank gewartet, das Kuchenbuffet geplündert und bin dann mit dem Rad nach Hause gefahren. Eigentlich wollte mich Frank begleiten, zog es dann aber vor, zu kneifen und lieber mit Martin im Auto nach Hause zu fahren.

Gerade Strecke zurück vom Kinzigtal Triathlon
Gerade Strecke zurück vom Kinzigtal Triathlon

Am Abend habe ich dann meinem Trainer noch die Eindrücke und meine leichte Enttäuschung über den zweiten Platz in der AK geschrieben.
Seine Antwort ist ermutigend

Hab die Ergebnisse von heute gecheckt und bin super zufrieden damit, denn du darfst nicht vergessen, dass das primär Kurzdistanzler heute gewesen sind.
Schwimmen war net so ein Bringer, Rad und Lauf waren super.
Hab die Zeiten mit anderen Sportlern verglichen, deren Leistung ich immer ganz gut einschätzen kann. Das war schon richtig gut und sollte dir auf jeden Fall Selbstvertrauen für Texas geben.

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