Sonntag, 25.05.2014 – kleiner Urlaubszwischenbericht

Sonntag, 25.05.2014 – kleiner Urlaubszwischenbericht

Gestern wars eine Woche her, dass der Wettkampf stattgefunden hat.  Das heißt, ich bin jetzt eine Woche ohne Sport und es fehlt mir nix. Vom Schwimmen vielleicht mal abgesehen – aber das hat eher mit den Temperaturen hier zu tun.

Am Montag letzter Woche sind wir ja – wie geplant nach San Francisco geflogen. Dort haben wir Bernhard besucht und haben auch die Nacht bei ihm geschlafen. Sein Appartment darf man schon ruhig als traumhaft bezeichnen: im italienischen Viertel gelegen, mit Blick auf die Bucht und Alcatraz.
Mit ihm zusammen sind wir abends noch in ein italienisches Fischrestaurant, wo ich mein bestes Risotto ever gegessen habe.
SF ist schon irgendwie ’ne coole Stadt. Viel lebendiger als Texas, viele Radfahrer und die fetten SUV’s sind hier eher die Ausnahme. Dafür aber auch mehr Bettler auf der Straße.
Bernhard meint, dass er hier nie wieder weg will – und irgendwie kann ich das gut verstehen. Ich glaube, hier könnte ich es auch aushalten.

Doch unser Weg führt uns weiter in das ziemlich beschauliche Mariposa, wohin wir am nächsten Morgen aufbrechen. So sieht wohl eine alte Westernstadt aus. Fünf Häuser, drei Hunde und nachts ’ne Eule.
Naja, ein bisschen mehr ist hier schon geboten, aber hier ist wirklich der Hund begraben. Hierher geführt hat uns der nahe gelegene Yosemite Nationalpark, wohin wir auch am Dienstag noch aufbrechen. Für 20 $ darf man eine Woche rein und raus, was wir auch die nächsten zwei Tage noch machen. Hier gibts traumhafte Wasserfälle, viele Wanderwege, verfressene Eichhörnchen und Vögel und angeblich auch Bären. Die konnten wir aber nicht anlocken – standen wohl nicht so auf Reiswaffeln.

Wasserfall im Yosemite
Wasserfall im Yosemite

Ich kann nicht behaupten, dass die Auf- und Abstiege großen Spaß gemacht hätten. Gerade bergab war der Muskelkater fast unerträglich.

Die großen Sequoias haben wir uns natürlich auch angesehen. Sehr beeindruckend diese Bäume.

Mariposa war dann auch der letzte Ort, für den wir eine Unterkunft gebucht hatten. Den Rest wollten wir auf uns zukommen lassen – und das war ein Fehler. Unsere weitere Reise sollte uns Richtung Las Vegas führen. Da die Strecke dorthin aber zu weit ist, wollten wir noch einen Zwischenstopp einfügen – am besten in Bishop. Nun ist es aber so, dass Bishop – ACHTUNG! – die Muli-Haupstadt der USA ist. Man könnte also sagen, alle Esel bzw. Mulis der USA versammeln sich genau an diesem Wochenende in Bishop. Und das hat zur Folge, dass sämtliche Hotels und Motels der Umgebung ausgebucht sind. Keine Chance.
So sind wir im etwa 80km südlich gelegenem Independence im Motel untergekommen.

Wenn für Mariposa die Bezeichnung „Kaff“ schon schmeichelnd war, ist Independence nicht einmal mehr das.  Hier ist wirklich absolut tote Hose und selbst das kulinarische Angebot besteht aus einer Kneipe, in der eine alte betrunkene Frau am Tresen tanzte, einem Imbisswagen, den in Deutschland jeder Lebensmittelkontrolleur nach einer zehnsekündigen Inspektion für alle Zeiten dicht gemacht hätte und einem Subways.

Also fällt die Wahl auf „eat fresh“ bei Subways. Wir müssen uns allerdings beeilen, denn der Laden macht um neun Uhr zu und es ist viertel vor neun.
Das Baguette war OK, der Salat auch. Da wir unser kulinarisches Lowlight schon zwei Tage zuvor in Mariposa in einer Pizzeria erleben durften, waren wir heute sogar angenehm überrascht.

Am nächsten Tag war Zeit für das erste Mal große Wäsche und beim Blick auf die Waschmaschine ist mir gleich dieser Aufkleber ins Auge gesprungen:

Bitte keine kleinen Kinder in der Maschine waschen.
Bitte keine kleinen Kinder in der Maschine waschen.

Das kriegen auch nur die Amis hin: Warnhinweise, dass man niemanden in die Waschmaschine stecken soll. Wenn ich mir jedoch den ein oder anderen Zeitgenossen hier so ansehe, ist solch ein Hinweisschild bestimmt nicht ohne Grund dorthin gekommen. Die Schulpflicht scheint hier nur die Grundschule zu umfassen.

Von Independence haben wir nochmal einen Ausflug zu den Mammoth Mountains gemacht, wo man um diese Jahreszeit noch Ski fahren kann.

Bergpanorama Mammoth Mountains
Bergpanorama Mammoth Mountains

Die Wasserfälle sind hier nicht ganz so spektakulär, dafür liegt hier noch richtig viel Schnee. Schon irre: hier liegt Schnee und 50 Meilen östlich liegt das Death Valley, wo wir dann gestern hingefahren sind.

Zu meiner Überraschung gibt es im Death Valley sogar Leben. Also nicht die x Touristen, die hier rumkurven, sondern Tiere, zum Beispiel den Pupfish.

Faszinierend, dass es hier überhaupt Wasser gibt, denn unser Außentermomether zeigt 39°C an.

Warm ist's
Warm ist’s

Kurze Zeit später steht das Thermometer sogar auf 41°C

Wir lassen das Death Valley rasch hinter uns und fahren nach Pahrump.
Pahrump? Hört sich ähnlich aufregend an wie Independence und Mariposa, ist aber tatsächlich um einiges größer. Der Ort ist auch wieder aus der Not heraus gewählt, denn am Montag ist Memorial-Day in USA. Das heißt, dass sämtliche Hotels in USA bestens ausgelastet sind und dementsprechend die Preise angezogen haben. Bekommt man in Las Vegas an normalen Wochentagen ein  Hotelzimmer locker für unter 100$ (und damit ist keine verwarzte Kaschemme gemeint), verlangen sie jetzt das zwei- bis dreifache dessen. Also sind wir in Pahrump gelandet, ein paar Meilen von Las Vegas. An unser Hotel ist ein Casino angeschlossen und – das muss ich echt zugeben – was das angeht, bin ich ja echt völlig unbedarft. Aber als ich das Hotel betrat, musste ich durch eine riesige Batterie von Spielautomaten. Und da saßen sie: die lebenden Untoten. Ich glaube, sämtliche Hollywood Regisseure, die einen Zombie-Film gedreht haben, sind vorher in eines dieser Casinos gefahren und haben sich inspirieren lassen. Erschreckend, wie Menschen enden können.

Wenn ich sowas sehe, denke ich nur, dass ich in meine heile Welt zurück will.

Morgen gehts nach Las Vegas – bestimmt auch keine heile Welt.
Danach gehts zum Grand Canyon und danach… mal sehen. 

Ein Gedanke zu „Sonntag, 25.05.2014 – kleiner Urlaubszwischenbericht

  1. Oh wie aufregend und was für tolle Eindrücke. Genießt die letzten Tage und kommt heil und gut erholt wieder. Wann trefft Ihr den wieder in Germany ein? Schöne Rückreise!

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