Sonntag, 06.10.2019 – Tag 4 bei den Donaldisten

Sonntag, 06.10.2019 – Tag 4 bei den Donaldisten

Soll: Rad 1,5h GA1

Ist: Ein Wunder geschieht und wir pennen alle bis sechs Uhr. Haben wir etwa die Zeitumstellung verdaut und uns der hiesigen Zeitzone angepasst?
Wir stehen gemächlich auf, machen Kaffee und Frühstück und irgendwann ist klar, dass es für Hannes-Tours jetzt zu knapp wird.
Nach einigen Überlegungen entschließe ich mich dazu, ab hier loszufahren Richtung Kailua Kona, dann auf die Wettkampfstrecke und nach ca. 1:15 wieder umzudrehen. Der Rückweg dauert garantiert länger, da wir relativ weit oben wohnen und ich am Ende wieder den ganzen Berg hoch muss.
Pumpe die Reifen mit meiner Handpumpe soweit auf wie es geht, schmiere die Sattelstütze nochmal mit Montagepaste und Sand von den Rücksitzen unseres Autos ein und hoffe, dass das hält. Zur Sicherheit nehme ich noch Werkzeug mit, denn so ganz will ich mich nicht darauf verlassen.
Zu Recht, wie sich nach ca. 2,5km zeigt.
Normalerweise soll man die Schraube der Sattelstütze ja mit 6-8 Nm festziehen. Hab zwar keinen Drehmomentschlüssel dabei, kann aber auch so einschätzen, dass ich mittlerweile bei eher 15 Nm bin. Wie sich herausstellen sollte, reicht auch das nicht.
Von unserer Unterkunft geht es zunächst ca. einen Kilometer in zahlreichen Kurven bergab. Dann geht es weitere vier Kilometer – ebenfalls in zahlreichen Kurven – wieder bergauf, bevor man auf eine breit ausgebaute Nebenstrecke nach Kona kommt. Hier geht es steil den Berg runter und ich bin mir sicher, dass man hier locker 100 Sachen drauf bekommt, wenn man es drauf anlegt. Da ich keine Lust auf Abenteuer habe und der Wind etwas am Vorderrad zerrt, bremse ich mich auf sechzig Sachen runter und bin erstmals richtig froh, dass ich ein Rad mit Scheibenbremsen habe.
So fahre ich die nächsten ca. acht Kilometer bergab, bevor ich auf dem Ali’i Drive einbiege – die Straße der Bekloppten.
Unglaublich, welch ein Schaulaufen hier heute früh schon wieder stattfindet. Bin jedesmal wieder aufs neue fasziniert, was für fitte Menschen hier unterwegs sind.
Die haben bestimmt nicht gestern drei Bier zum Abendessen getrunken…
Wie auch immer: ich muss erneut anhalten, da die Sattelstütze wieder einen halben Zentimeter abgetaucht ist und jetzt finde ich einen Trick heraus, wie sie hält. Ich hatte mir nämlich schon überlegt, dass ich von hinten ein kleines Loch an der Stelle bohre, wo sie aus dem Rahmen rausguckt. Wenn ich dort einen kleinen Splint oder eine Schraube reinstecke, kann sie ja nicht mehr weiter reinrutschen.
Aber nun zu dem Trick, der hoffentlich hält: ich habe sie etwas weiter rausgezogen als sie muss, dann die Schraube festgezogen und anschließend mit voller Kraft auf den Sattel geschlagen. Sie ist dadurch ein kurzes Stück reingerutscht und die Schraube ließ sich nochmal eine viertel Umdrehung weiterdrehen. Von da an war Ruhe. Ich überlege jetzt, dies Verbindung noch mit ein wenig Coca Cola zu festigen. Das Zeug verklebt ja grundsätzlich alles – warum nicht auch Sattelstützen?

Weiter mit der Fahrt. In Kona angekommen, steuere ich zu der öffentlichen Luftpumpe und stelle fest, dass ich gerade mal sechs Bar in den Reifen hatte. Also vorne und hinten auf neun Bar aufgepumpt und dann weiter Richtung Highway.
Auch hier ist schon ganz gut was los. Selbst der Wind ist schon präsent, wobei ich nicht genau ausmachen kann, aus welcher Richtung er kommt. Direkt von vorne jedenfalls nicht, denn ich kann locker über 30 Sachen fahren. Von hinten aber auch nicht, denn als ich nach 1:20 umdrehe, steigt die Geschwindigkeit eher Richtung 40 km/h
Heute geht das Radfahren deutlich besser als vorgestern aber noch bin ich ja nicht zu Hause.
Als ich aus Kona raus bin, muss ich den Berg wieder hoch und während ich den runter noch mit gebremsten 60km/h gefahren bin, komme ich jetzt auf 8-9 km/h – in sengender Hitze.
Nach etwa der Hälfte muss ich eine Pause einlegen, um in Ruhe trinken zu können. Mir läuft der Schweiß in Bächen am Körper runter.
Die letzte Rampe hat es nochmal in sich und verlangt mir alles ab.
Als ich am Häuschen ankomme, bin ich stehend KO und kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ich jetzt noch einen Koppellauf hinbekommen soll.
Am liebsten würde ich jetzt die letzten drei kalten Biere im Kühlschrank vernichten, aber dann setzt doch noch ein Funke Vernunft ein.

Das wird nächste Woche Samstag ein furchtbares Rennen. Das Schwimmen werde ich noch so einigermaßen überstehen. Beim Rad wird mir irgendwann die Länge des Rennens zusetzen und ich werde vermutlich alles andere als frisch in der Wechselzone ankommen. Das Laufen wird von Anfang an eine Tortour – wie schon beim letzten Mal. Wenn man kaum laufen trainiert, können keine Wunder geschehen.

Ich bin froh, wenns rum ist. Dann muss ich kein schlechtes Gewissen mehr haben, weil ich ein ums andere mal den Trainingsplan nicht befolgt habe.
Nur noch zweimal die Woche joggen gehen, vielleicht das ein oder andere mal Rad fahren und zum Schwimmen nur noch einmal die Woche, wenn der Nachwuchs Schwimmkurs hat.

Ja, so wirds gemacht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.