Sonntag, 22.06.2014 – Quarterman Bruchköbel
Diesen Wettkampf heute kann ich so gut gebrauchen wie Schnupfen und Durchfall zusammen.
Am liebsten würde ich gar nicht antreten und mich mit anderen Dingen beschäftigen. Da ich aber für den DSW in der Seniorenliga starte, gibt es kein Zurück mehr.
Dabei ist es gar nicht mal so sehr der Wettkampf als solcher, sondern ganz speziell das Schwimmen, auf das ich mich überhaupt nicht freue. 950m im 50m Becken. Nicht nur, dass das Zählen der Bahnen eine Herausforderung wird, fürchte ich mich eher davor, 950m am Rande der Kotzgrenze schwimmen zu müssen weil einem dauernd irgendwer an den Füßen hängt.
Aber was solls: Augen zu und durch.
Vor Ort die Unterlagen abgeholt und das Rad eingecheckt.
Jetzt müssen die zwei Stunden bis zum Start irgendwie überbrückt werden.
Gucke mir die Schwimmer der anderen Startgruppen an und da speziell diejenigen, welche etwa 1:30 auf 100m brauchen. Bin entsetzt über die Schwimmstile und habe eine ungefähre Ahnung, wie das bei mir aussehen muss.
Als dann endlich unser Start kommt, finden wir uns zu siebt auf Bahn zwei ein. Nachdem wir unsere Zeiten auf 100m gegeneinander verglichen haben, ist auch eine Reihenfolge gefunden. Ich soll als vierter schwimmen.
Der Startschuss fällt und es geht gleich „volle Düse“ los (für meine Verhältnisse). Finde mich schon damit ab, dass ich den Wasserschatten des Vordermannes nicht halten kann, werde dann aber nach der ersten Wende überrascht, als der Vordermann auf einmal Brust schwimmt
Grund ist, dass sein Vordermann nicht so recht in Schwung kommt. Das ganze wiederholt sich auch nach der nächsten Wende, so dass er auf der folgenden Bahn überholt. Jetzt hänge ich hinter dem Kerl fest und überlege, was ich tun soll. Vorbeiziehen oder dahinter bleiben. Entscheide mich kurz vor der 200m Wende zu überholen und ziehe vorbei.
Nach 250m merke ich, dass jemand an mir vorbeizieht und frag mich, wo der Kerl auf einmal den Speed hernimmt. Als er auf gleicher Höhe ist, stelle ich fest, dass das der führende Schwimmer ist.
Nicht schlecht, nach 250m bereits überrundet zu werden.
Zum Glück konnte sich mein Vordermann auch nicht bedeutend absetzen, so dass ich die Lücke wieder zuschwimmen konnte. Von nun an hing ich in seinem Wasserschatten. Hab zwar nochmal versucht, an ihm vorbeizukommen, habe das Vorhaben aber wieder aufgegeben, nachdem ich gemerkt habe, wie anstrengend das ist. Dann doch lieber hinter ihm bleiben und entspannt die 950m rum kriegen.
Nach knapp über 17 Minuten bin ich aus dem Wasser. Schwimmen war auf jeden Fall um Klassen besser, als ich es befürchtet hatte.
In der Wechselzone dann allerdings das erste Problem: mein Rad war offensichtlich umgefallen und damit sind auch Helm & Brille vom Rad gefallen. Jetzt begann das große Suchen, wo beides ist. Stehe etwas ratlos da und gucke mich nach allen Seiten um. Bei so vielen Helmen gar nicht so einfach, den eigenen zu finden.
Die ganze Sucherei kommt einem ja immer wie eine halbe Ewigkeit vor. Wahrscheinlich waren es nur zehn, fünfzehn Sekunden – gefühlt aber zwei, drei Minuten.
Als ich ihn dann gefunden hatte (er lag am Rad links von mir), konnte es endlich auf die 45km Radstrecke gehen. Hier ist eine Runde vier mal zu fahren, wobei der gesamte Radkurs für den Autoverkehr gesperrt ist, was echt angenehm ist. Überhole auf der gesamten Strecke andere Radfahrer und hoffe, dass ich auf meine Vereinskollegen einen so großen Vorsprung rausgefahren habe, dass ich auf der Laufstrecke nicht mehr eingeholt werden kann.
Nach 1:16 (inkl. der zwei Wechsel) geht es auf die abschließenden 10,5km, die in zwei Runden zu laufen sind.
Die Beine fühlen sich nicht sonderlich frisch an, aber ich versuche irgendwie in einen Rhythmus zu kommen, was auch mehr oder minder gut gelingt.
Am Wechselpunkt angekommen, geht es auf der gleichen Strecke wieder zurück, so dass ich sehe, wann mir meine Kollegen entgegen kommen.
Zu meinem Erstaunen ist der Abstand zu Markus deutlich kleiner, als ich es erhofft hatte und sein Laufstil zeigte klar, dass es nicht lange dauern würde, bis er mich eingeholt hat.
Die erste Runde konnte ich ihn noch hinter mir lassen, aber nach dem ersten Kilometer der zweiten Runde überholte er mich. Persönlich nicht das, was ich erhofft hatte, aber mannschaftlich gesehen natürlich sehr gut.
Letztlich ist er die zweitbeste Zeit in der Seniorenliga gelaufen – fünf Minuten schneller als ich
Mit einer Zeit knapp über 43 Minuten waren dann auch die 10,5km rum – Gesamtzeit 2:17:17 – entspricht dem achten Platz Gesamt und dem ersten Platz in meiner AK
2011 bin ich hier schonmal gestartet – damals noch dritte Hessenliga. Erstaunlich finde ich, dass ich damals fünf Sekunden schneller geschwommen bin. Das viele Training hat sich also in keinster Weise ausgezahlt. Dafür bin ich dieses Jahr 2:43 Minuten schneller Rad gefahren und 3:07 Minuten schneller gelaufen.
Und überhaupt muss ich sagen, dass ich nach dem Wettkampf so richtig zufrieden war und er tatsächlich Spaß gemacht hat. Das absolute i-Tüpfelchen war am Ende die Siegerehrung: unser Team hat den ersten Platz in der Mannschaftswertung gewonnen.
Nach dem zweiten Platz beim Woogsprint vor zwei Wochen, müssten wir jetzt die 1. Seniorenliga anführen