Samstag, 10.05.2014 – es geht looos.
Abreisetag.
Um sieben Uhr wollen wir Richtung Flughafen aufbrechen, um sechs Uhr klingelt der Wecker.
Eigentlich hatten wir uns überlegt, uns von einem Taxi abholen zu lassen und zum Flughafen bringen zu lassen. Problem ist allerdings der Radkoffer. In einen Kombi passt der zwar rein, dann kann hinten aber niemand mehr sitzen. Wenn wir einen VW-Bus nehmen würden, käme die einfache Fahrt auf 55 Euro
Also fahren wir mit dem eigenen Auto zu einem Parkplatz in der Nähe des Flughafens und lassen uns dann zum Gate bringen.
Check-In verläuft problemlos. Den Radkoffer gebe ich als zusätzliches Gepäckstück auf und löhne dafür 75 Euro. Wir bleiben noch ein wenig am Counter stehen und warten, dass auch tatsächlich ein Angestellter den Radkoffer abholt und mitnimmt.
Danach gehts zum Gate, wo der Flieger schon bereit steht.
Der Flug mit Air Canada ist ganz OK. In der Holzklasse wird man relativ rustikal von einem Servicepersonal bedient, das schon sehr viele Jahrzehnte Erfahrung gesammelt hat. Das Entertainment Programm ist auch OK. Ich gucke mir unter anderem „12 years a slave“ im Original an und muss feststellen, dass ich mir den Film auch auf Suaheli oder russisch hätte ansehen können. Bislang dachte ich eigentlich immer, dass ich ganz passabel englisch verstehe und sprechen kann, aber jetzt machte ich mir doch etwas Sorgen, ob ich in den Staaten verhungern werde.
Highlight des Fluges war, als wir die Südspitze von Grönland überfliegen. Nix als Schnee, Eis und Felsen.
Irgendwann sind wir dann in Toronto angekommen und müssen uns den Einreiseformalitäten der Amerikaner unterziehen. Dass man hier selbst seine Schuhe ausziehen muss, finde ich schon ziemlich krass. Andererseits vergesse ich, meinen Gürtel abzunehmen, was natürlich zu einem Warnsignal führt. Hat die Jungs nicht im geringsten interessiert – ich durfte weitergehen.
In Toronto haben wir eigentlich vier Stunden Aufenthalt, der sich nochmal um eine weitere Stunde verlängert, weil die Crew nicht auffindbar ist.
Währenddessen dürfen wir beobachten, wie liebevoll das Flughafenpersonal beim Verladen des Gepäcks vorgeht. Ich verstehe nicht, warum sie die sowieso schon schweren Koffer extra hoch heben, um sie dann mit Gewalt auf das Transportband zu werfen.
Irgendwann gehts dann weiter und wir dürfen weitere drei Stunden im Flieger verbringen. Um 19:45 Uhr Ortszeit landen wir in Houston – in Deutschland ist es jetzt bereits Sonntag 2:45 Uhr. Ich bin müde…
Zur großen Freude kommen tatsächlich alle Koffer an – der Radkoffer hat allerdings so sehr gelitten, dass er eigentlich nur noch Schrottwert hat. Unten an den Rollen sind große Teile der Schale nicht mehr vorhanden.
Am „Kofferschalter“ von Air Canada steht nur, dass man sich an den Ticketschalter wenden soll, am Ticketschalter steht ein Schild, dass dieser Samstags nur bis 15 Uhr besetzt ist.
Dieser Flughafen ist schon merkwürdig. Houston ist angeblich die viertgrößte Stadt der Vereinigten Staaten, aber um acht Uhr geht es hier zu wie auf einem Dorfbahnhof in Mecklenburg – Vorpommern: absolut tote Hose – nur noch die Reinigungskräfte wuseln mit ihren Maschinen umher.
Wird die Problemlösung eben auf morgen verschoben.
Mit dem Bus fährt man nun zu den Mietwagenfirmen, die in einem anderen Gebäude, etwa drei Kilometer entfernt untergebracht sind. Hier kommt die erste Entwarnung für mich, denn die Kommunikation mit der Dame am Schalter verläuft weitestgehend reibungslos und am Ende halte ich den Autoschlüssel in der Hand.
Das erste Mal im Leben in den USA Auto fahren und das auch noch im Dunklen: herausfordernd…
Ich hatte mir vorher für mein Mobiltelefon noch ein Navigationsprogramm heruntergeladen, mit dem man offline navigieren kann, die Karten also schon vorher mit runterlädt. Dieses führte uns zwar zur richtigen Adresse (wie wir später feststellten), vermied es aber dabei, uns über gebührenpflichtige Highways zu führen. So eierten wir durch winzige Straßen und wurden immer unsicherer, ob wir wirklich das richtige Ziel ansteuern.
Endlich kamen wir wieder auf einen Highway und fuhren in der Folge meilenweit an Drugstores, Tankstellen und Fressbuden vorbei, bis wir endlich abbiegen mussten, um zu unserem Hotel zu kommen.
23 Stunden nachdem wir aufgestanden sind, liegen wir endlich im Bett und schlafen.