Mittwoch, 02.10.2019 – Reise ins Land der Donaldisten

Mittwoch, 02.10.2019 – Reise ins Land der Donaldisten

Soll: Reisetag

Ist: Unser Flieger geht erst um 12:45 Uhr – also keine Hektik.
Wir lassen uns von unserem Nachbarn zum Flughafen bringen, da er eindeutig das größte Auto von allen hat, so dass unsere drei Koffer nebst Radkoffer mitkommen.
Am Flughafen steuern wir den Lufthansa Schalter an, werden dann aber gleich an den Sperrgepäck-Schalter verwiesen. Dort widerum erklärt man uns, dass wir – auch wenn wir über Lufthansa gebucht haben – zum United Schalter müssen, da der Flug eben mit genau dieser Fluggesellschaft durchgeführt wird.
Also zum United Schalter. Und während man am Lufthansa Schalter innerhalb von wenigen Minuten an eine freundliche Mitarbeiterin gerät, gibt es am United Schalter eine bedrohlich lange Schlange. Schnell wird klar, dass über zwei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein nicht gleichbedeutend mit einem ruhigen Check-In ist. Es dauert.

Irgendwann bekommen auch die Angestellten von United mit, dass es für den San Francisco Flieger langsam eng wird und so laufen sie rum und schicken alle diejenigen, die dorthin wollen zum Priority Schalter.
Dort dann die erste Überraschung des Tages. Die Dame am Schalter knöpft mir 250 Euro für mein Fahrrad ab. Ich entgegne ihr, dass auf der Webseite von United steht, dass der Radtransport 200$ kosten würde, was eindeutig weniger als 250€ sind, aber sie meint, dass sie davon nichts wüsste. Da meine Handlungsoptionen relativ eingeschränkt sind, zahle ich zähneknirschend die 250€ und bin mir sicher, dass das letzte mal war, dass ich samt Rad mit United fliege.
Der Flug dagegen war ganz OK. Das Kabinenpersonal war nett und das Unterhaltungsprogramm auch. Im Flieger selbst saßen schon recht viele Teilnehmer des Ironman – alle dank Finisher Shirts oder Ironman Merchandising Artikeln erkennbar.

Nach einer gefühlten Ewigkeit landen wir endlich in San Francisco und haben hier ca. 2,5 Stunden Aufenthalt, die wir schon irgendwie rumkriegen würden.
Dass wir uns über Langeweile am neuen Gate keine Sorgen machen müssen, sorgen die Beamten von der Homeland Security. Unsere Schlange zählt geschätzte 100 Personen. Dafür hat die HS extra EINE! Beamtin abgestellt. Und die wurde offensichtlich von Donald persönlich instruiert, bei jedem einzelnen Einreisenden nachzuforschen, ob sich irgendwo in der Ahnengalerie ein Mexikaner findet. Sie ließ sich viel Zeit…
Nora hat mal kurz überschlagen, dass bei 5 Minuten pro Einreisendem wir uns schonmal um einen Ersatzflieger nach Kona umsehen sollten, als ein zweiter Beamter auftauchte. Unsere Hoffnung, dass es jetzt doppelt so schnell geht, wurde schnell wieder zunichte gemacht, denn seine Kollegin war durch ihre Forschungsarbeit vermutlich so ausgelaugt, dass sie Feierabend machte.
Aber immerhin arbeitete ihr Kollege deutlich schneller – und so dürfen wir nach 1,5 Stunden Schlange stehen endlich in die USA einreisen. Mir allerdings schleierhaft, warum der Kerl einen nach dem Einreisegrund fragt – den musste man nämlich schon auf einem Formular und am Einreiseautomaten angeben. Dann will er noch wissen, wann man wieder ausreist (welcher Idiot würde hier jetzt sagen: „mal gucken, wie lange ich mich als illegaler Immigrant durchschlagen kann“) und dann will er noch wissen, ob man größere Mengen Bargeld einführt. Auch diese Frage musste man zuvor schon zweimal beantworten. Man könnte dieses Prozedere also deutlich abkürzen.
Als wir dann endlich durch sind, müssen wir unsere Koffer erneut einchecken, erneut durch die Gepäck- und Körperkontrolle und dürfen dann endlich zum Gate, wo auch kurz danach das Boarding startet.
Der Flieger hebt natürlich verspätet ab, weil wir noch auf diverse andere Mitreisende warten müssen, die immer noch bei der Einreise festhängen.

Zu meiner Überraschung ist der Kona Flieger nur etwa zur Hälfte besetzt.

Um viertel nach acht sind wir dann endlich auf Big Island und werden mit heftigem Wind begrüßt.
Noch bevor wir unsere Koffer haben, mache ich mich mit dem Shuttlebus auf zur Mietwagenfirma. Ein weiser Entschluss, wie sich rausstellen sollte, denn auch hier sitzt nur eine Dame am Schalter und ich bin der erste, der rein kommt. So bin ich relativ schnell im Besitz der Schlüssel und kann mit dem Wagen zurück zum Flughafen, um Familie und Gepäck aufzunehmen.

Im Vorfeld hatten wir alle Wagentypen einer eingehenden Eignungsprüfung unterzogen und sind am Schluss zu dem Urteil bekommen, dass ein Cabrio genau die richtige Wahl ist. Zugegeben gibt es ein kleines logistisches Problem bei der Fahrt vom Flughafen zum Haus und wieder zurück, aber die 12 Tage dazwischen stellt sich dieses Problem nicht und wären auch längst nicht so schön, wenn man in einer schnöden Familienkutsche rumkurvt.
Wie durch ein Wunder passen ziemlich genau drei Koffer und ein Radkoffer auf die Rücksitze – allerdings bei geöffnetem Verdeck und null Sicht nach hinten. In den Kofferraum passt gerade mal ein Rucksack. Der Nachwuchs kommt – vermutlich verbotenerweise – zu Nora auf den Beifahrersitz.

Nach einer halben Ewigkeit – und da hatte ich die Entfernung zwischen Kona und Captain Cook deutlich kleiner eingeschätzt, sind wir bei unserem Ferienhaus angekommen und werden mit einem Höllenlärm begrüßt. Tropischer Regenwald.
Die Vermieterin erklärt uns, dass es sich um Frösche handelt. Hören sich zwar eher wie Brüllvögel an, machts aber auch nicht besser. Auf meine Frage, wann die Kerle denn Feierabend machen würden, antwortet sie mit relativ leiser Stimme „so gegen fünf“.

Und so war’s dann auch…

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