Samstag, 19.04.2014 – big day

Samstag, 19.04.2014 – big day

Nur noch vier Wochen bis zum Wettkampf und damit scheinbar Zeit für die große Überraschung, die ich letzte Woche ankündigte:
Auf dem Trainingsplan stehen 3800m Schwimmen. Kein Einschwimmen, kein Ausschwimmen, nur stumpf 3800m. Zur besseren Orientierung hat mir mein Trainer gleich noch die Zeit daneben geschrieben: 1:05

Das Nordbad macht heute um acht Uhr auf und so stehe ich zusammen mit Frank und Hendrik in der Schlange der sehnsüchtig Wartenden.
Um mich nicht ständig zu verzählen, habe ich mir überlegt, dass ich jeweils nach 500m die Zwischenzeit meiner Uhr drücke. Mein Kalkül ist, dass ich auch mit blutleerem Kopf gerade noch so bis 10 zählen kann und ich mir auch irgendwie merken kann, wie oft ich den blöden Knopf gedrückt habe. Theoretisch müsste meine Suunto ja auch anzeigen, wieviele Bahnen ich geschwommen bin, aber die zählt oft genug noch schlechter als ich. :rolleyes:

Mache mich also auf den Weg und ziehe stumpf mein Programm ab. Als mich Frank überholt, hänge ich mich in seinen Wasserschatten. Weiß nicht, ob er jetzt Tempo rausnimmt, jedenfalls habe ich subjektiv das Gefühl, dass es jetzt eher gemächlich zugeht. „Bloß nicht auf die Füße hauen“ denke ich mir, damit er sich nicht provoziert fühlt und eine Schippe drauflegt. Als wir einen anderen Schwimmer überholen, gibt er Gas und ist weg. Keine Chance, hinterher zu kommen.
Dafür habe ich einen Opa für ca. 2500m hinter mir, den ich ziemlich zu Anfang überholt habe und der mir durch seinen grottenschlechten Schwimmstil aufgefallen ist. Erschreckend, dass ich ihn jetzt nicht loswerden kann. Schwimme ich etwa genauso katastrophal?
Das mit der Zählerei funktioniert dagegen recht gut. Als ich an Frank, der jetzt am Beckenrand steht, vorbeischwimme, habe ich 3700m gezählt – er hat eine Runde mehr als ich. Unwahrscheinlich, dass wir uns beide verzählt haben.

Nach 1:09:55 ist die Reise zu Ende. Zwar nicht das Limit meines Trainers erreicht, aber trotzdem in etwa die Zeit, die ich für mich für den Ironman anvisiere.

Passt also.

Die Suunto hat übrigens 2.750m gemessen

Nun würde dieser Tag nicht „big day“ heißen, wenn es nicht noch weiter gehen würde. Nach einer Pause von 1 bis 1,5 Stunden soll es aufs Rad gehen. Eine Stunde locker einfahren, drei Stunden IM-Tempo und eine Stunde locker ausfahren.
Frank zieht es vor, diese Einheit zu schwänzen, Hendrik will mich wenigstens auf dem ersten Teil begleiten.
So fahren wir den ersten Teil locker nebeneinander her und quatschen, bis wir an eine Stelle kommen, wo Hendrik den Rückweg antreten kann. So sind zwar aus einer Stunde einfahren 1,5 Stunden geworden, aber das dürfte wohl egal sein. Ich spule mein Programm ab und versuche so gut es geht, nahe am Limit zu fahren. Die Route habe ich nicht wirklich gut gewählt, weil ich unterwegs an einer Stelle vorbeikomme, die für Radfahrer verboten ist. Also muss ich mir einen Umweg suchen. An einer anderen Stelle verfahre ich mich und finde mich auf einer vierspurigen Bundesstraße wieder. Und während ich anfangs noch Rückenwind habe, muss ich irgendwann gegen den Wind ankämpfen, was mir zunehmend den Akku leersaugt. Drei Stunden können sich auch irgendwie ganz schön lang hinziehen.
Als die Zeit rum ist, bin ich weitestgehend platt  und schleiche die restliche halbe Stunde nach Hause. Das waren wirklich meine letzten Körner. Stört mich auch nicht im geringsten, dass ich die fünf Stunden nicht ganz voll bekommen habe.

Zu einem „big day“ gehört schlussendlich natürlich auch das Laufen. Nach einer weiteren Pause von ein bis 1,5 Stunden soll ich nochmal 90 Minuten laufen – nicht schneller als 5:15 min/km
Diesen Zusatz hätte er sich auch schenken können, denn es war gar nicht daran zu denken, schneller als 5:15 zu laufen. Ganz im Gegenteil musste ich mehr darum kämpfen, nicht langsamer als 5:30 zu laufen. Außerdem war ich nach dem Radfahren ein wenig durstig und da auf dem Tisch naturtrüber Apfelsaft nebst Mineralwasser stand, habe ich mir eine Apfelsaftschorle gemacht. Nur wirkt naturtrüber Apfelsaft bei mir wie Rohrfrei und so hatte ich nicht nur mit schweren Beinen zu kämpfen

Nach 1:25 war ich wieder zurück und hatte gerade mal 15 km auf der Uhr.

Nach dieser letzten Einheit war ich so richtig platt. Matthias fragte schon wieder an, dass wir uns am nächsten Tag um acht Uhr zum Radfahren treffen, aber davon wollte ich heute nichts mehr wissen.  Ich will einfach nur pennen.

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